Linsen mit Spätzle ist wohl das bekannteste Gericht der schwäbischen Küche.
Linsen werden in Baden-Württemberg vor allem auf der schwäbischen Alb und im Heckengäu angebaut. In den letzten 10 Jahren hat sich der Linsenanbau dort mehr als verdoppelt!
Wie die Linse nach Baden-Württemberg kam
Der Linsenanbau hat in Baden-Württemberg seit der Steinzeit eine lange Tradition. Vor mehr als 40.000 Jahren kamen Einwanderer aus Nordafrika und dem Nahen Osten nach Baden-Württemberg. Um 5000 vor Christus begann die sogenannte „neolithische Revolution“: Die Jäger und Sammler wurden sesshaft und betrieben Viehzucht und Ackerbau. Zu dieser Zeit wurden die ersten Linsen im Schwabenland angebaut.
Aufstieg und Fall der Hülsenfrucht im Schwabenland
Der Anbau der Linse wurde zunächst immer weiter ausgebaut. Im 19. Jahrhundert war in Baden-Württemberg das größte Anbaugebiet für Linsen im deutschsprachigen Raum. Die proteinreiche Hülsenfrucht war aus der Ernährung der Schwaben nicht wegzudenken und Linsen mit Spätzle wurde zum Nationalgericht der Schwaben.
In den 1950er Jahren wurde der Linsenanbau dann zunehmend schwieriger. Der Anbau und die Ernte sind mühsam. Veränderte Essgewohnheiten der Deutschen und billigere Konkurrenz aus dem Ausland führten dazu, dass der Linsenanbau zum Erliegen kam. Das Wirtschaftswunder und der Wohlstand erreichte auch das Schwabenland und statt dem Arme-Leute-Essen Linsen mit Spätzle standen Fleisch und Knödel auf dem Tisch. Billige Exporte aus dem Mittelmeerraum und Indien führten dazu, dass der Anbau von Alblinsen sich wirtschaftlich für die Bauern nicht mehr lohnte.
So verschwand die Linse bis Mitte der Achtziger-Jahre von den Feldern in Baden-Württemberg.
Rückkehr der Linse auf die Schwäbische Alb
Der Retter der Alblinse ist der ehemalige Lehrer und Linsenbauer Woldemar Mammel. Er begab sich auf die Suche nach Saatgut der früheren Alblinse und wurde in Russland in einem großen Saatgut-Archiv fündig. Dort lagern tausende Linsenzüchtungen, unter anderem auch die „Alblinse“. Mit nur wenigen Samen in der Tasche machte er sich an die Arbeit, die Linse wieder auf der Schwäbischen Alb zu kultivieren.
Mammel hat die Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“ gegründet, die heute unter dem Namen „Lauteracher Alb-Feld-Früchte“ Linsen, Buchweizen, Leinsamen, Gerste und andere Produkte in Bio-Qualität produziert und vertreibt. Heute bewirtschaften 110 Bio-Betriebe der Erzeugergemeinschaft 400 Hektar Ackerland auf der Schwäbischen Alb.
Eine richtig tolle Erfolgsgeschichte für ein regionales Produkt in echter Handarbeit, oder?
Darum sind Linsen so gesund
Linsen uns viele andere Hülsenfrüchte sind echtes Superfood. Seit Tausenden von Jahren ernähren sich Menschen von Linsen. Vor allem bei Vegetarier*innen und Veganer*innen stehen Hülsenfrüchte häufig auf dem Speiseplan.
Linsen sind vor allem eine super Eiweißquelle. Außerdem enthalten Linsen Vitamin-B, was wichtig für das Nerven- und Immunsystem ist. Ebenfalls enthalten Linsen Eisen.
Gerade diese drei Stoffe findet man in Fleisch und tierischen Produkten. Verzichtet man darauf, kann man diese Nährstoffe durch das Essen von Hülsenfrüchten bekommen.
Kurz: Linsen sind proteinreich, nährstoffreich und sättigend. Dazu sind Linsen günstig im Einkauf und können vielfältig zubereitet werden. Wahre Alleskönner!
Und das aus unserem schönen Schwabenland! Das geht aber nur dann, wenn wir als Konsumenten regionale Erzeuger unterstützen indem wir bei ihnen einkaufen. Die meisten großen Supermärkte führen regionale Produkte. Natürlich kann man auch in Hofläden gehen und direkt beim Erzeuger einkaufen.
Lasst es euch schmecken!
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Schwäbische Linsen mit Spätzle
Zutaten
- 1 mittelgroße Zwiebel
- 2 mittelgroße Karotten
- 1 Stück Petersilienwurzel
- 2 EL Olivenöl
- 1 TL Zucker
- 2 EL Tomatenmark
- 2 Lorbeerblätter
- 1 Stange Lauch
- 150 g braune Tellerlinsen
- 500 ml Gemüsebrühe
- 50 ml weißer Balsamico
- 250 g Schwäbische Spätzle
- 4 Stück Saitenwürstle oder Veggie-Wiener
- etwas Petersilie
Anleitungen
- Eine Zwiebel, zwei Karotten und eine Petersilienwurzel schälen und sehr fein würfeln.
- 2 EL Olivenöl in einer großen Pfanne oder einem Topf erhitzen.
- Fein gehackte Zwiebeln, Karotten und Petersilienwurzel darin abraten.
- 1 TL Zucker und etwas Salz darüber streuen. 5 Minuten andünsten.
- 2 EL Tomatenmark in die Pfanne geben.
- Dann 150g Tellerlinsen zum Gemüse in die Pfanne geben. Nochmal mit Salz und Pfeffer würzen und kurz mit anbraten.
- Mit ca. 400 ml Gemüsebrühe ablöschen. Es sollte so viel Brühe im Topf sein, dass alles bedeckt ist.
- Alles ca. 30 Minuten einkochen lassen. Gelegentlich umrühren. Restliche Gemüsebrühe immer wieder nachgießen bis die Linsen weichgekocht sind. Eventuell nachwürzen.
- Währenddessen den Lauch in Ringe schneiden. Diesen erst ca. 10 Minuten vor dem Servieren mit in die Pfanne geben, damit er nicht zu weich wird.
- 50 ml Essig zum Linsengemüse geben und kurz einkochen lassen.
- Spätzle nach Packungsanleitung zubereiten.
- Würstchen in heißem nicht kochendem Wasser erhitzen.